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In Nendeln wohnten die Römer


Gutshöfe waren zu römischer Zeit in regelmässigen Abständen im ganzen Reich verteilt. Sie dienten der Versorgung der Bevölkerung. Das Landgut in Nendeln ist ein frühes Zeugnis der Bau- und Siedlungsgeschichte dieser Epoche in Liechtenstein.

In den Jahren 1893-1896 hat Landesverweser Friedrich Stellwag von Carion "Im Feld" in Nendeln das Herrenhaus einer römischen Villa rustica ausgegraben. Das Wissen um die Lage der Fundstelle ging danach jedoch wieder verloren. Erst beim Neubau der heutigen Primarschule kamen die Ruinen erneut ans Tageslicht Unter der Leitung von Dr. Georg Malin wurden sie 1973/74 archäologisch erforscht. Der dokumentierte Teil der Anlage umfasst das Haupthaus mit den Baderäumen und zwei Nebengebäude. Bei Bauarbeiten in der Nachbarschaft kam 2014 ein Kalkbrennofen zum Vorschein, der in die Erbauungszeit der Villa gehört.

Die zahlreichen Funde zeugen vom ländlichen Leben der römischen Bewohner und erlauben die Datierung des Gutshofs. Er entstand gegen Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. und ist im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut worden. Im frühen 4. Jahrhundert wurde das Gehöft aufgegeben. Mit einer Wohnfläche von ungefähr 600 m2 war die Nendler Villa eine eher kleine Anlage. Im römischen Reich gab es grosse Höfe, die ein Fünffaches und mehr besassen. Die bewirtschaftete Fläche dazu betrug 80 bis 100 ha. Das Gebiet oberhalb von Nendeln wurde schon in der Urgeschichte von Menschen wegen seiner günstigen Lage als Siedlungsplatz genutzt. Darauf weisen Keramikfunde und eine Herdstelle aus der Zeit zwischen dem 10. und 8. Jahrhundert v. Chr. hin. Eine Grube mit Scherben von Graphittonkeramik belegt eine neuerliche Besiedlung des Platzes in der jüngeren Eisenzeit im 3. und 2. Jahrhundert v. Chr.

Ulrike Mayr und Hansjörg Frommelt von der Abteilung Archäologie im Amt für Kultur geben am Mittwoch, 23. August 2017, anhand der baulichen Überreste sowie von Funden einen Einblick in die Entwicklung des geschichtsträchtigen Orts.